Politische Maiandacht
20 Jahre lang galt die von Peter Kittel erfundene und inszenierte „Politische Maiandacht mit Levitenlesung und anschließender Generalabsolution“ als satirischer Seismograph für die kommunalpolitische Großwetterlage und als gesellschaftliches Top-Ereignis.
Die Aufführung fand im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung mit geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft statt.
Glanzvoller Höhepunkt der Veranstaltung: In einem fulminanten Singspiel wurden die führenden Protagonisten des ganz normalen Regensburger Wahnsinns bis zur Kenntlichkeit karikiert.
Nicht zuletzt aufgrund ihres scharfen Witzes und ihrer hochvergnüglichen, da absurd-realen Situationsbeschreibung des „Mikrokosmos Regensburg“ wurde die von Peter Kittel (Text und Regie) inszenierte Veranstaltung über die Zeit hinweg absoluter Kult.
Die „Politische Maiandacht“ wurde stets in einem Livemitschnitt vom regionalen Fernsehen (TVA) aufgezeichnet und einige Tage später übertragen. Die Sendung entwickelte über die Jahre hinweg „Straßenfegerqualitäten“.
Aufgrund des überwältigenden Erfolges fand zudem am Folgetag der Veranstaltung eine Zusatzaufführung in Originalbesetzung statt. Die im freien Verkauf erhältlichen Tickets waren regelmäßig innerhalb kürzester Zeit vergriffen.
Die vorläufig letzte „Politische Maiandacht“ fand am 7. Juni 2016 statt. Kurz danach erschütterte die sogenannte „Regensburger Korruptionsaffäre“ um den damaligen Oberbürgermeister Joachim Wolbergs von Regensburg aus die gesamte Politik. Diese Affäre weitete sich zu einer beispiellosen Polit- und Justizposse aus, in die ein nicht unerheblicher Teil der führenden Stadtgesellschaft involviert wurde. „Wenn die Realität die Satire überholt, wird die Luft für politisches Kabarett dünn und es ist dann die richtige Zeit aufzuhören“, so Peter Kittel, der Macher der „Politischen Maiandacht“ in einem Fernsehinterview. Ob er irgendwann an einen Neustart denkt, ließ er in diesem Interview offen.